WhatsApp Ads – Zwischen Chancen und Kritik

Lange wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Am 16. Juni gab Meta bekannt, dass auf WhatsApp künftig Werbung geschaltet wird. Die Ads sollen im Laufe der nächsten Monate in den USA eingeführt werden – gemeinsam mit weiteren neuen Funktionen. Meta wagt diesen Schritt, um die App zusätzlich zu monetarisieren. Seit 2016 ist WhatsApp nicht mehr kostenpflichtig, zuvor kostete die App 99 Cent pro Jahr. Damals hatte das Unternehmen noch betont, keine personalisierte Werbung einführen zu wollen.

Die Werbeanzeigen sollen unter dem Reiter „Aktuelles“ erscheinen, in dem auch abonnierte Kanäle und Statusmeldungen sichtbar sind. Meta betont dabei, dass sich an privaten Konversationen nichts ändere. Auch werde die Einführung der Werbung möglichst datenschutzorientiert erfolgen: Nachrichten, Anrufe und Gruppenchats sollen nicht für personalisierte Werbung herangezogen werden. Laut Nikila Srinivasan von Meta sollen lediglich allgemeine Informationen wie Stadt, Land, Gerätesprache oder Aktivitäten im „Aktuelles“-Tab zur Ausspielung genutzt werden.

 

Reichweite und Features

Das Potenzial, Aufmerksamkeit für das eigene Unternehmen zu generieren, ist dabei enorm: Über 1,5 Milliarden Menschen besuchen täglich den „Aktuelles“-Tab. Ein Werbekanal kann dann ganz einfach neben anderen abonnierten Kanälen geschaltet werden. Innerhalb dieser beworbenen Kanäle können Anzeigen für das eigene Unternehmen platziert werden. Auch eine Abonnementfunktion mit exklusiven Updates oder Angeboten kann von Unternehmen zur Monetarisierung genutzt werden. Neben dem Bewerben von Kanälen können zusätzlich Ads im Statusbereich angezeigt werden.

Ein besonders mächtiger Aspekt der WhatsApp Ads ist die Integration in Metas Ökosystem. Nutzer*innen können optional ihre WhatsApp-Accounts mit anderen Meta-Apps – etwa Instagram – verbinden. Dies erlaubt deutlich besseres und personalisierteres Ad-Targeting und liefert zusätzlich wertvolle Einblicke in das Nutzer*innenverhalten.

 

Kritik und Datenschutzbedenken

Die Ankündigung brachte Meta jedoch auch Kritik ein. Der Grund: Meta verabschiedet sich von der ursprünglichen Vision der beiden Gründer Jan Koum und Brian Acton. „No Ads! No Games! No Gimmicks!“ – so lautete einst ihr Credo.

Auch datenschutzrechtlich gibt es trotz der Entwarnung seitens Meta einige Bedenken: Marijus Briedis, Chief Technology Officer bei NordVPN, merkt an, dass die Einführung von Werbung einen grundlegenden Wandel hin zu stärker monetarisierter und überwachungsorientierter Kommunikation bedeuten könnte. Der Datenschutzaktivist Max Schrems sieht in Metas Plänen sogar einen möglichen Verstoß gegen EU-Recht.

Meta hat die Einführung der Werbung innerhalb der EU zunächst verschoben. WhatsApp habe die irische Datenschutzbehörde (Data Protection Commission, kurz DPC) informiert, dass mit Werbung frühestens ab 2026 zu rechnen sei. Die DPC ist für die Durchsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gegenüber Meta zuständig. Die genauen Gründe für die Verzögerung wurden bislang nicht offiziell bestätigt.

 

Fazit

Trotz der Kritik steht fest: Die WhatsApp Ads werden auch in Europa ankommen Sie bieten neue Chancen für Unternehmen und Werbetreibende, mit ihren Kund*innen in Kontakt zu treten – und könnten dem Bereich Social-Media-Advertising neue Impulse verleihen.

 

 

Quellen:

 

business.whatsapp.com

 

hello-charles.com

 

theguardian.com

 

politico.eu

 

tagesschau.de

 

morningstar.de

 

theverge.com

 

simplybusiness.co.uk

 

www.techradar.com

 

fastcompany.com